Auf dieser Seite erfährst Du, warum es wichtig ist zu wissen, welche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln vorhanden sind. Außerdem gehe ich genauer auf den Unterschied zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft ein.
Und warum Du bei Produkten mit ungeschützten Begriffen aufpassen solltest.
Am Beispiel von Industriebrot kann man die Problematik gut erkennen. Um effizient wirtschaften zu können, kann der Teig nicht solange ruhen, wie er eigentlich sollte. Daher werden dem Teig Enzyme beigemischt, die die Gärung der Hefe beschleunigen sollen. Da diese Enzyme im fertigen Brot nicht mehr nachweisbar sind, müssen diese als Inhaltsstoffe nicht (!) deklariert werden (5).
Ich möchte jetzt nicht auf alle Möglichkeiten von Zusätzen eingehen, die Lebensmitteln zugefügt werden können; die Liste wäre einfach zu groß.
Vielmehr möchte ich an dieser Stelle einen Schritt zurück gehen, sozusagen „Out of the Box“ – damit Du einen umfassenderen Überblick über die Gesamtsituation der Lebensmittelindustrie bekommt.
So erkennst Du besser, warum Bio Lebensmittel von Natur aus gesünder sind als konventionell erzeugte Produkte. Und warum Du Dir Gedanken um Deine zukünftige Ernährung machen solltest.
Konventionelle Landwirtschaft

Um Schädlinge zu bekämpfen wird ein Feld mit Pestiziden besprüht.
Um allerdings zu verstehen, was Bio bedeutet, solltest Du erst mal wissen, was der „normale“ Zustand ist.
Mit anderen Worten:
Alles was nicht biologisch oder ökologisch hergestellt wurde, ist ein Erzeugnis aus der konventionellen Landwirtschaft. Diese Landwirtschaft produziert konventionelle Produkte, welche für den Massenmarkt bestimmt sind.
In einer konventionellen Landwirtschaft sind u.a. chemisch-synthetische Pestizide, Gentechnik, künstliche Düngemittel sowie Antibiotika zur Schutz von Ackerbau und Tierhaltung erlaubt (6, 7).
Wer kontrolliert die Herstellung dieser Produkte?
Die Politik der einzelnen Länder verabschiedet die Gesetze und legt die Bestimmungen für den Stoffkreislauf der Landwirtschaft fest. Das betrifft unter anderen Saatgut, Pflanzenbau, Futtermittel, Tierhaltung und Düngung.
Je nach Land sind diese Bestimmungen unterschiedlich streng oder weniger streng. Hinzu kommt, dass je nach Land auch die dazugehörigen Kontrollen unterschiedlich sind. Angefangen von der Anzahl über die Intensität bis hin zur Vorankündigung einer Lebensmittelkontrolle.
Das ist vergleichbar mit einem Überraschungsbesuch der Schwiegereltern. Da möchte man doch vorher auch Bescheid wissen, damit zuvor noch die Wohnung geputzt werden kann, um sich dann von seiner besten Seite zu zeigen.
Schließlich hat jedes Land dann noch unterschiedliche Gesetze, was die Strafen bei Nichteinhaltung betreffen. Vorausgesetzt: Die Hersteller werden dabei erwischt und auch verurteilt.
Wie hoch nun die Motivation mancher – an der Börse notierten – Lebensmittelkonzerne ist, sich auch strikt an diese Gesetze zu halten, darfst Du Dir gerne selbst beantworten.
Konventionelle Landwirtschaft & Marktwirtschaft
Wenn man sich dann noch in Erinnerung ruft, dass wir alle in einer Wirtschaft leben, wo gefühlt an jeder Ecke gespart werden muss, der kann sich ganz leicht ausmalen, an welcher Stelle das zuerst passiert.

Massentierhaltung – Für die Tiere kein schönes Leben.
Anders gefragt:
Hast Du schon mal gehört, dass sich Tiere über ihre Haltung oder Futter beschwert haben?
Begriffe wie Massentierhaltung, Pflanzenschutz durch Pestizide, Wachstumsbeschleuniger, Antibiotika oder Gentechnik sollten Dir jetzt ins Bewusstsein fallen.
Das sind nur einige Beispiele der Auswirkungen von konventioneller Landwirtschaft. Die Rede ist von Masse statt Klasse. Oder Gewinnmaximierung auf Kosten der Qualität. Wir erinnern uns: Daraus entstehen konventionelle Produkte.
Produkte, die wir im Supermarkt vorfinden.
Diese kaufen wir.
Und essen diese. Tagtäglich.
Dazu ein paar interessante Zahlen zum Nachdenken:
- Über 92 % der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind konventionell ausgelegt.
- Im Jahre 1950 gab es in Deutschland über 2 Millionen Bauernhöfe.
- Im Jahre 2017 waren es noch ca. 270.000.
Tendenz weiterhin fallend.
Quellen ( 8, 9, 10)
Mit anderen Worten:
Immer weniger Betriebe sind für immer mehr Menschen verantwortlich, wenn es um die Herstellung von Lebensmitteln geht.
Ob das für den Endkunden ein Vorteil ist, darf mehr als bezweifelt werden.
Biologische und ökologische Landwirtschaft

BIO Landwirtschaft verzichtet u.a. auf Pestizide
Kommen wir nun zur Thematik biologisch und ökologisch.
Gemeint sind damit Begriffe wie:
„kontrolliert biologischer Anbau“ oder „kontrolliert ökologischer Anbau“
„biologischer Anbau“ oder „ökologischer Anbau“
„biologischer Landbau“ oder „ökologischer Landbau“
Dabei gibt es im Prinzip keinen Unterschied zwischen „Bio“ und „Öko“. Produkte, die so gekennzeichnet sind, wurden nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus erzeugt und verarbeitet. Es sind somit eindeutig „Bio“ Produkte.
Alle Produkte, die diese Kennzeichnung besitzen, erfüllen die von der EU festgelegten Kriterien. Das bedeutet:
- Verbot vom Einsatz genetisch manipulierter Organismen
- Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und mineralische Dünger
- Zur Schädlingsbekämpfung werden u.a. natürliche Fressfeinde eingesetzt
- Anbau in natürlicher Fruchtfolge (5 Jahres Regel)
Diese Begriffe sind nach der EU-Öko Verordnung geschützt. Mehr Informationen dazu findet Ihr beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. (11, 12).
Was bedeuten Begriffe wie „Biologischer Anbau“ oder „kontrolliert ökologischer Anbau“?
In Kurzform:
Kompletter Verzicht auf Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel. Ebenfalls wird hier die 5 Jahres Regel angewendet. Das bedeutet, dass frühestens alle 5 Jahre die gleiche Pflanze auf dem gleichen Feld angebaut werden darf.
Dadurch, dass immer wieder eine andere Pflanzenart angebaut wird, soll garantiert werden, dass dem Boden nicht die – für die eine bestimmte Pflanzenart – benötigten Stoffe komplett entzogen werden. Der Boden hat sozusagen genügend Zeit sich zu regenerieren. (13)
Allerdings bedeutet dies im Umkehrschluss, dass alle Produkte, die nicht mit „bio“ oder „öko“ gekennzeichnet sind, auch keine Bio / Öko Produkte sind.
Anders ausgedrückt:
Die konventionelle Landwirtschaft verwendet (teilweise oder komplett) u.a. künstlichen Dünger, Pestizide und Gentechnik.
Gerade zum Thema Gentechnik gibt es interessante Berichte (14, 15, 16), die – erschreckend – lesenswert sind.
Wer die Wahl hat…
Jetzt kennst Du den Unterschied zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Und das erklärt auch, warum gerade Bio Produkte etwas teurer sind als – in Massen hergestellte – konventionelle Produkte.
Jetzt solltest Du aber auch erkannt haben, warum Bio Produkte gesünder sind im Vergleich zu konventionell hergestellten Produkten.
Mehr zum Thema „Bio Lebensmittel im Vergleich zu konventionellen Lebensmitteln“ findest Du am Ende vom Text (17).
Kleiner Gedankenanstoß:
Ist es nicht interessant, dass Bio Nahrungsmittel, welche natürlich angebaut und herstellt werden, gekennzeichnet werden müssen?
Und das vor den Auswirkungen von konventionell hergestellten Nahrungsmitteln, welche u.a. mit chemischen Zusatzstoffen versehen sind, widerum nicht gewarnt werden muss?
Ich meine, auf Zigaretten Packungen steht doch auch der Hinweis: „Tabak enthält über 70 Stoffe, die krebserregend sind.“
Es grüßt ganz herzlich an dieser Stelle: die Lobby…
Vorsicht vor Ungeschützten Begriffen!

Verbraucher werden gerne getäuscht
Wenn Du Produkte findest, die die folgenden Bezeichnungen haben, solltest Du gut aufpassen:
- kontrollierter Anbau
- umweltfreundlicher
- integrierter
- umweltschonender Anbau
- unbehandelt
- naturnah
- kontrolliert (ohne biologisch oder ökologisch)
Diese Begriffe sind gesetzlich nicht geschützt und können nach Belieben verwendet werden (18). Gerade Marketing Abteilungen vieler Unternehmen nutzen diese Tatsache für leere oder falsch suggerierte Werbeversprechen gegenüber dem Käufer.
Sobald Du also Produkte findest, die mit diesen ungeschützten Begriffe für sich werben, kannst Du Dir sicher sein, dass Du Dir bei solchen Produkten nicht sicher sein kannst.
Einen Haken hat die Sache…
Wie schön wäre es doch, wenn bio auch 100 % bio wäre. Das kann, muss (!) aber nicht sein.
Dazu der Händlerbund.de:
„Verarbeitete Lebensmittel (Produkte) dürfen insbesondere nur dann als ökologische/biologische Erzeugnisse gekennzeichnet werden, wenn alle oder fast alle Zutaten (95 %) landwirtschaftlichen Ursprungs aus ökologischer/biologischer Produktion stammen. Es darf keine Gentechnik eingesetzt worden sein und auch alle Lieferanten müssen zertifiziert sein.“ (19)
Meine persönliche Meinung
Nur um Missverständnisse an dieser Stelle zu vermeiden:
Ich denke, dass es in beiden Bereichen (konventionelle und biologische / ökologische Landwirtschaft) schwarze Schafe gibt.
Und in beiden Bereichen gibt es eine Menge Unternehmen, die mit Sicherheit ihr Bestes geben um wirtschaftlich, aber auch im Sinne der Natur oder für den Menschen gute Produkte zu produzieren.
Aus diesem Grund möchte ich nicht grundsätzlich die konventionelle Landwirtschaft verteufeln oder die biologische / ökologische Landwirtschaft als das Maß aller Dinge bezeichnen. Beide haben ihre Daseinsberechtigung. Die Gründe dafür liegen in unserer Marktwirtschaft.
Mit dieser Seite wollte ich nur mal ein paar prinzipielle Gedankengänge anstoßen. Begriffe wie Tierschutz und Tierwohl, Umweltschutz, Wirtschaftskreislauf, Gier des Menschen, Nachhaltigkeit oder eigene Gesundheit und Verdauung sollten Dir dabei in den Kopf kommen.
Da diese Themen sehr umfangreich und vor allem auch tiefgründig sind, habe ich am Ende dieses Textes weitere Quellen dazu genannt, die meiner Meinung nach sehr lesenswert sind.
Wenn Du auf Deine Gesundheit mehr achten möchtest, dann solltest Du Dich genauer darüber informieren,
- woher Deine Lebensmittel kommen,
- wie diese hergestellt werden und vor allem
- was diese beinhalten.
Die Antworten, die Du finden wirst, werden Dich höchst wahrscheinlich nicht erfreuen, aber sie könnten Dir dabei helfen, Dich zukünftig gesünder und nachhaltiger zu ernähren.
Sie könnten aber auch ein Grund sein, warum Du Dir beim Abnehmen schwer tust. Oder warum Du möglicherweise Nahrungsmittelunverträglichkeiten entwickelt hast, von denen Du vielleicht noch gar nichts weiß.
Mehr dazu erfährst Du unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten – ein komplexes Problem.
Im Text verwendete Quellen:
1) https://www.republik.ch/2021/10/11/wenn-essen-krank-macht
2) https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/presse/immer-mehr-menschen-mit-chronischen-erkrankungen-ueber-jahrzehnte-beeintraechtigt
3) https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/sucht/zuckersucht/zucker-gift
4) https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Industriebrot-Enzyme-statt-Handwerkskunst,brot498.html
5) https://www.radio7.de/zuhause/news/industriebrot-darum-ist-es-ungesund
6) https://www.agrarkoordination.de/fileadmin/dateiupload/Biopoli/Arbeitshefte/Biopoli_Arbeitsheft_oekologische_und_konventionelle_Landwirtschaft_im_Vergleich.pdf
7) https://www.landwirtschaft.de/diskussion-und-dialog/tierhaltung/antibiotika-in-der-nutztierhaltung
8) https://de.wikipedia.org/wiki/Konventionelle_Landwirtschaft
9) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36094/umfrage/landwirtschaft—anzahl-der-betriebe-in-deutschland/
10) https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/so-hat-sich-die-deutsche-landwirtschaft-entwickelt/
11) https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/aenderungen-oekoverordnung.html
12) https://www.oekolandbau.de/bio-siegel/haeufig-gestellte-fragen/#c66678
13) https://www.lebensmittellexikon.de/b0000430.php
14) https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20081111_OTS0108/langzeitstudie-verzehr-von-gentech-mais-verringert-fruchtbarkeit
15) http://www.umweltinstitut.org/themen/gentechnik/risiken-und-nebenwirkungen.html
16) https://www.meine-landwirtschaft.de/schwerpunkte/gentechnik/argumente-gegen-agro-gentechnik/
17) https://www.natureandmore.com/de/all-about-organic/pestizide-wie-schneidet-bio-im-vergleich-zu-konventionell-ab
18) https://utopia.de/siegel/eu-bio-siegel/
19) https://www.haendlerbund.de/de/ratgeber/branchen/3751-bioprodukte
Weitere lesenswerte Quellen:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Ökologischer Landbau in Deutschland
https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/oekologischer-landbau-deutschland.html
Tipps über BIO Lebensmittel
https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/biolebensmittel#gewusst-wie
Was bedeutet BIO?
https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/nachhaltigkeit-und-umwelt/bio
So vermeidest Du eine hohe Pestizidbelastung
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/tipps-so-vermeiden-sie-eine-zu-hohe-pestizidbelastung-12544
Bundesminitsterium der Justiz
– Gesetz zur Einführung und Verwendung eines Kennzeichens für Erzeugnisse des ökologischen Landbaus (Verwendung Öko Kennzeichen, Strafvorschriften, Bußgeldvorschriften, etc.)
http://www.gesetze-im-internet.de/_kokennzg/
Die 8 größten Lebensmittelgiganten weltweit
https://www.focus.de/finanzen/boerse/lebensmittelgiganten-wir-kaufen-fast-nur-bei-diesen-acht-konzernen-ein-ohne-es-zu-merken_id_8489869.html
Weiterer Hinweis:
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